( Fotograf │ Reisefotos )
Mit religiösen Zeremonien und betörenden Tänzen sorgen die Bewohner der indonesischen Insel Bali für die Balance zwischen dem Universum der Götter und jenem der Dämonen.
Im Dorftempel herrscht Hochbetrieb. Dutzende von Frauen balancieren Opferschalen auf ihren Köpfen über den Vorhof, wo bereits mehr als hundert der kunstvoll mit Früchten und Süssigkeiten getürmten Gaben wie übergrosse Eisbecher stehen. Ein Musikensemble ‑ das Gamelanorchester ‑ musiziert auf Gongs, Xylophonen und Zimbeln eine immer wiederkehrende, eigentümliche Melodie. Dann wird es plötzlich mäuschenstill. Der Hohepriester beginnt Mantras zu flüstern und bereitet das heilige Wasser. Das Meer der festlich gekleideten Gläubigen hebt seine Hände andachtsvoll zum Gebet ‑ wo anders könnten wir sein als auf Bali?
Auf der indonesischen Insel hat sich die Lehre des Hinduismus mit dem Buddhismus und lokalen Ahnenkulten zu einer einzigartigen Religion verschmolzen. Auch in der durch Massentourismus, Moderne, McDonalds und Mopedkolonnen veränderten balinesischen Gesellschaft von heute sind religiöse Riten allgegenwärtig. Überall werden hoffnungsvoll schmucke Opfergestecke platziert; verlässt man die Hotelanlagen, ist es auf dem 144 Quadratkilometer kleinen Eiland praktisch unmöglich, nicht an eine der farbenprächtigen Zeremonien zu laufen, die den sonst unscheinbaren Tempeln Leben einhauchen. Nur, welche der über 22’000 Götterstätten soll man besuchen?
Da die Götter und wohlwollenden Geister hoch in den Bergen leben und die üblen Dämonen in der Tiefe des Ozeans hausen, wollen wir auf einer der schönsten Inselrouten zwischen der guten und der bösen Welt reisen. In den frühen Morgenstunden ist die Bergregion am Bratansee am schönsten. Der schlichte Tempel Ulun Danu thront idyllisch auf einem Inselchen im Kratersee und verdankt, wie die anderen balinesischen „Postkarten“-Heiligtümer auch, seinen Reiz vor allem der prächtigen Lage. Von hier führt eine rauhe, enge, kurvenreiche und deshalb wenig befahrene Strasse zum Vulkangipfel des Batukau, wo das Heiligtum Pura Luhur in stiller Waldwildnis steht. Auf unserem Weltenbummel von Gut zu Böse haben wir öfters Gelegenheit auf „Himmelstreppen“ zu balancieren – so nennen die Einheimischen ihre wunderprächtigen Reisterassen, die von Bauern in harter Knochenarbeit erbaut werden.
Im Dorftempel herrscht Hochbetrieb. Dutzende von Frauen balancieren Opferschalen auf ihren Köpfen über den Vorhof, wo bereits mehr als hundert der kunstvoll mit Früchten und Süssigkeiten getürmten Gaben wie übergrosse Eisbecher stehen. Ein Musikensemble ‑ das Gamelanorchester ‑ musiziert auf Gongs, Xylophonen und Zimbeln eine immer wiederkehrende, eigentümliche Melodie. Dann wird es plötzlich mäuschenstill. Der Hohepriester beginnt Mantras zu flüstern und bereitet das heilige Wasser. Das Meer der festlich gekleideten Gläubigen hebt seine Hände andachtsvoll zum Gebet ‑ wo anders könnten wir sein als auf Bali?
Auf der indonesischen Insel hat sich die Lehre des Hinduismus mit dem Buddhismus und lokalen Ahnenkulten zu einer einzigartigen Religion verschmolzen. Auch in der durch Massentourismus, Moderne, McDonalds und Mopedkolonnen veränderten balinesischen Gesellschaft von heute sind religiöse Riten allgegenwärtig. Überall werden hoffnungsvoll schmucke Opfergestecke platziert; verlässt man die Hotelanlagen, ist es auf dem 144 Quadratkilometer kleinen Eiland praktisch unmöglich, nicht an eine der farbenprächtigen Zeremonien zu laufen, die den sonst unscheinbaren Tempeln Leben einhauchen. Nur, welche der über 22’000 Götterstätten soll man besuchen?
Da die Götter und wohlwollenden Geister hoch in den Bergen leben und die üblen Dämonen in der Tiefe des Ozeans hausen, wollen wir auf einer der schönsten Inselrouten zwischen der guten und der bösen Welt reisen. In den frühen Morgenstunden ist die Bergregion am Bratansee am schönsten. Der schlichte Tempel Ulun Danu thront idyllisch auf einem Inselchen im Kratersee und verdankt, wie die anderen balinesischen „Postkarten“-Heiligtümer auch, seinen Reiz vor allem der prächtigen Lage. Von hier führt eine rauhe, enge, kurvenreiche und deshalb wenig befahrene Strasse zum Vulkangipfel des Batukau, wo das Heiligtum Pura Luhur in stiller Waldwildnis steht. Auf unserem Weltenbummel von Gut zu Böse haben wir öfters Gelegenheit auf „Himmelstreppen“ zu balancieren – so nennen die Einheimischen ihre wunderprächtigen Reisterassen, die von Bauern in harter Knochenarbeit erbaut werden.
Als wir in der drückenden Nachmittagssonne wiedereinmal kilometerweite, kunstvolle Landschaftsarchitektur bewundern, werden immer deutlicher Gebimmel und rhythmische Gongschläge hörbar. Ohne Zweifel: Wo das Gamelan spielt, kann die religiöse Zeremonie nicht weit sein. Rund 50 Männer tragen mit wildem Geschrei auf einem Bambusgeflecht einen Sarkophag in Tiergestalt auf ihren Schultern. Begleitet von der Volksmenge bilden sie eine imponierende Prozession zum Friedhof. Dort wird der Leichnam zusammen mit religiösen Symbolen und Esswaren in den Rücken des Pferdes eingelegt und bald in Brand gesetzt – als Zugeständnis an die Moderne mit Hilfe von Gasbrennern. Die Totenverbrennung ist ein freudiges Ereignis. Erst die Zerstörung des Körpers befreit die Seele, die nun in den Himmel zurückkehren und in einem höheren Wesen wiedergeboren werden kann. Innert Minuten gehen die kunstvoll gefertigten Gebilde, Türme, Fresken und der Sarkophag in Flammen auf; wochenlange Arbeit wird zum Geschenk an die Götter.
So überraschend und eindrücklich spontane Begegnungen mit Balis lebendigen Riten sind, sie bringen sämtliche Reisepläne durcheinander. Wir müssen uns nun sputen, als krönenden Abschluss unserer Tagestour den Sonnenuntergang beim Tempel Tanah Lot nicht zu verpassen. Das Heiligtum sitzt spektakulär in der Brandung auf einer Felseninsel vor der Küste. Trotz Menschenmeute und Souvenirstadt kann man hier bei einem erfrischenden Sundowner den Tag in himmlischer Schönheit beschliessen – am Rand der höllischen Dämonenwelt.