( Fotograf │ Blumenfotos )
Für Orchideen-Liebhaber sind die abwechslungsreichen Landschaften Apuliens ein Paradies. In Olivenhainen, an Wegesrändern, in brachliegenden Feldern und auf Weiden gibt es rund 60 Arten zu entdecken.
Die farbenprächtigen, aussergewöhnlich geformten Ragwurze sind für mitunter die faszinierendsten Mitglieder der Orchideen-Familie – sie sind auch grösstenteils in den Fotos dieses Beitrags abgebildet.
Wir haben in Apulien manches Feld nach Ragwurzen durchsucht und mussten uns zuweilen auch beeilen, bevor Kühe und Ziegen sich anschickten, die Wiesen zu durchpflügen. Wir haben dabei deutlich mehr Orchideen entdeckt, als letztes Jahr in Kreta. Auch waren die Gelände diesmal nicht mehr derartig steil. Dennoch fragten wir uns oft, ob wir ‑ trotz wachsamem Auge – wohl eher an Dutzenden oder Hunderten von Ragwurzen vorbeimarschiert sind. Denn Ragwurz-Blüten sind manchmal nur Daumennagel-klein sind, zudem verstecken sie sich unter Dornensträuchern und hinter anderen Blütenpflanzen.
Der botanische Name für Ragwurze lautet „Ophrys“, stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Augenbraue“, was auf die behaarte Blüte abzielt.
Bekannt sind Ophrys-Pflanzen auch für ihren eigentümlichen Bestäubungstrick: einige Blüten imitieren die Weibchen bestimmter Insektenarten in Form, Farbe und Duft. Damit locken sie Insektenmännchen an. Männliche Bienen, Hummeln und andere Insekten lassen sich täuschen und übertragen ihren Pollen während einer sogenannten Psudokopulation.
Die zuverlässige Bestimmung von Ragwurzen war für uns Anfängern praktisch unmöglich. Sogenannte Hybriden, also Kreuzungen von Eltern verschiedener Arten oder Unterarten, sind weit verbreitet. Selbst einschlägig bekannten Orchideen-Kennern fällt daher die Zuordnung manchmal schwer – oder sie ist gar nicht abschliessend möglich.