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Wie im letzten Beitrag beschrieben, ist der Denali Nationalpark ein absoluter Höhepunkt einer Reise durch Alaska. Er ist darüber hinaus noch sehr gut zugänglich – durch eine Fahrt über rund 360 Kilometer bester Strasse ab Anchorage auf dem Highway 1. Das Parkgelände erstreckt sich über fast 25’000 Quadratkilometer traumhafter Landschaft. Hier lebt eine vielfältige Fauna in unberührter Weite und rund um den Mount McKinley – dem höchsten Berg des nordamerikanischen Kontinents.
Tatsächlich finden rund 400’000 Besucher pro Jahr den Weg nach Zentralalaska zum Denali Naturreservat. Sie verbringen letztlich allerdings oft nur einen oder zwei Tage im Park.
Der Grund für diese kurze Aufenthaltsdauer in einem der schönsten Winkel der Erde liegt in den Regulierungen für Besucher. Denn die Besucherströme werden eng kanalisiert, damit die Last des Tourismus für die Natur von Denali nicht zur Zerstörungsbürde wird. Für private Fahrzeuge ist der Park daher grundsätzlich gesperrt. Die Erfahrung der Wildnis im Kern des Parks ist nur über die Kombination aus Camping und grossem Reisebus möglich. Dabei ist besonders in der Hochsaison oft nur dank vorgängiger Reservation eine Exkursion in den Park möglich..
Backpacker sind in der absoluten Minderheit. Sie werden in eine der 85 Gebietseinheiten verwiesen, wo sie in der Einsamkeit wandern können – nachdem sie über die Sicherheitsbestimmungen inklusive Bären-sicheres Verstauen von Nahrungsmitteln informiert wurden.
Natürlich gehören Tiersichtungen nebst den grandiosen Landschaftsbildern zu den Höhepunkten beim Erkunden von Denali.
Tiersichtungen müssen hart erarbeitet werden
Die Exkursionen per Bus bieten gute Gelegenheiten, Tiere im Nationalpark zu sehen, da die Busfahrer untereinander Informationen austauschen. Es gibt aber kaum zeitlichen Spielraum, auch einmal etwas länger bei einem Tier zu verweilen oder gar darauf zu warten, bis etwas bewegliches am Horizont auftaucht. Abendliche Erzählungen von Bärensichtungen können heissen, dass man am fernen Horizont einen kleinen dunklen Punkt als Bär ausgemacht hat. Oder, dass eines der pelzigen Tiere tatsächlich gerade im richtigen Moment entlang der Strasse durch den Nationalpark schlenderte, als der Bus durchfuhr.
Bei der längsten Bustour entlang der einzigen Parkstrasse bis zum wunderschönen Wonderlake führt (und wo sich der sagenhafte Mount McKinley spiegelt), ist man bis zu 13 Stunden unterwegs und sitzt etwa 10 Stunden auf einer ziemlichen harten Sitzbank. Da sehen die Passagiere des Abends auf der Rückfahrt jeweils ziemlich malträtiert aus.
Bei dieser Konstellation macht ein Besuch des Parks für mehr als einen Tage wenig Spass und Sinn. Wir hatten glücklicherweise das Privileg eine gute Woche lang mit einem der exklusiven Permit für professionelle Fotografen mit einem privaten Wagen den Nationalpark zu erkunden. Der Andrang für diese Spezialbewilligung ist riesig, es dürfen aber maximal fünf Fotografen pro Tag ins Parkgelände hinein. So waren wir rund um die Uhr völlig frei und konnten uns auf der gut 130 Kilometer langen Nationalparkstrasse gütlich tun. Bei Tiersichtungen konnten wir soviel Zeit verbringen, wie wir wollten, während die Reisebusse weiterziehen mussten.
Die Freiheit ist unter Tags jedoch relativ. Auf der unbefestigten, einspurigen Schotterpiste muss man anhalten und zur Seite weichen, sobald man einen Bus sieht. Das ist zur Stosszeit alle gefühlte zwei Minuten der Fall. Ausserdem müssen die Busse immer den besten Blick auf die Tiere haben, wir mussten also oft in bester Position weichen. Auf der engen Pass-Strasse bedeutete dies, dass wir zuweilen Bär, Karibou und Co verlassen mussten.
Die Tiersichtungen mussten wir uns mit langen Tagen und vielen Entdeckungsstunden hart erarbeiten. Nur etwa 300 Kilometer südlich des Polarkreises wird es jedoch auch im Spätsommer nur recht kurz dunkel, so dass dies kein Problem bedeutete.
Karibou’s waren recht scheu und rannten oft von dannen, bevor wir uns in brauchbare Fotodistanz manövriert hatten. Bären sahen wir nach einer mehrtägigen Durststrecke dann doch einige von nah und fern. Ein Mousse Weibchen konnten wir über längere Zeit am Wonderlake beobachten. Im bis zu sechs Kilometer langen und 85 Meter tiefen Gewässer, erlabte sich die Dame in seichter Ufernähe genüsslich an Wasserpflanzen.
Lange sah es bezüglich dem Beobachten von Dal-Schafen aus der Nähe trübe aus. Wir konnten nur einzelne Tiere weit entfernt durch den Feldstecher und in astronomischen Höhenlagen in Felsregionen eruieren. Erst am letzten Tag trafen wir bei zwei Gelegenheiten doch noch auf ein Dreiergrüppchen der weiss leuchtenden Kletterer.
Als Illustration zu diesem Beitrag findet ihr also weitere Impressionen vom Denali Nationalpark – die grösstenteils nur möglich waren, weil wir mit dem eigenen Auto herumkurvten.