( Fotograf │ Tierfotos )
Ein Spassvogel kommt selten allein: Im Frühjahr treffen wir an der Küste von Wales auf dutzende Papageitaucher, die wieder an ihre bevorzugten Brutgebiete zurückgekehrt sind. Hier lebt es sich besser als auf Island. Dort zieht es zwar die meisten Vögel dieser Species hin, aber sie werden auch gefangen und finden sich neben Fischgerichten auf der Speisekarte wieder.
Die Papageitaucher nisten in bis zu fünf Meter langen Höhlen, die sie in den grasbewachsenen Boden oberhalb von Vogelfelsen graben. Sie sind dabei so fleissig, dass der Mikrokosmos bald an einen Emmentaler Käse erinnert, der mit zahlreichen Durchgängen durchlöchert ist.
Ab Mai haben die Papageitaucher-Weibchen ein einzelnes, weisses Ei gelegt, das gut 60 Gramm wiegt. Kaum ausgeschlüpft, entwickeln die Vogelknirpse bereits einen Mordshunger. Deshalb herrscht nun geschäftiges Treiben am Flughimmel. Die Eltern jetten fünf, zehn oder noch mehr Kilometer aufs Meer hinaus, um kleine Heringe und Sandaale zu fangen. Die Vögel im Frack sind brillante Taucher: sie benutzen ihre kleinen Flügel als Antrieb, die sie rasch in bis zu 60 Meter Tiefe katapultieren. Da sich dieser Kraftaufwand für eine einzelne Beute nicht lohnen würde, können die Vögel gleich mehrere Dutzend kleine Fische im Schnabel verstauen. Jedes geschnappte Fischchen wird sofort quer in den Schnabel gepackt und dann mit der Zunge kräftig gegen den rauen Gaumen gedrückt. Dort bleibt es dank zahlreicher Widerhaken befestigt und fällt mein nächsten Schnabelöffnen nicht wieder raus.
Ist der Schnabelsilo gefüllt, wird der Rückflug angetreten – der nicht immer reibungslos verläuft. Wir erleben zahlreiche Verfolgungsjagden, bei denen sich die etwa taubengrossen Papageitaucher im wendigen Kunstflug vor ihren riesigen Verfolgern retten müssen: hungrige Silbermöwen, die einem die Beute abjagen wollen.
Beim kurzen Marsch vom Landeplatz zum Nest machen die Papageitaucher ihrem Namen als „Clowns der Meere“ dann alle Ehre. Diesen Kosenamen haben sie einerseits für ihr ulkiges Watscheln erhalten, das an den Komiker Charlie Chaplin erinnert. Darüber hinaus erinnern der bunt gefiederte Kopf und die traurigen Augen an die Vorbilder im Zirkus. So lachen wir mehrmals herzlich, wenn die Vögel wieder flapsig gestolpert sind.
Ihren wissenschaftlichen Namen Fratercula arctica, also Brüderchen des Nordens, erhielten die Papageitaucher wahrscheinlich wegen ihrer schwarzweissen Fiederung, die an eine Robe von Zisterziensermönchen erinnert. Hinzu kommt, dass die Vögel ihre knallorangen Füsse beim Abfliegen oft wie zum Gebet falten.
Weniger bekannt ist, dass Papageitaucher ihr buntes Kleid höchstens vier Monate während der sommerlichen Brutzeit tragen. Das restliche Jahr verbringen sie weit im offenen Meer. In dieser Zeit verlieren sie die gelben Hornplatten, den bunten Schnabel und die farbigen Augenornamente. Selbst Beine und Füsse verblassen zu mattem Gelb – der hübsche Vogelgeselle mutiert zur grauen Maus.
Doch bevor es auch dieses Jahr wieder soweit ist, nachfolgend einige Bilder von Papageitauchern in ihrer schönsten Gefiederpracht.
wow, super Info und wunderbare Fotos.
Die Fotos sind einfach wunderschön. Bild nr 1 und 6 ragen noch heraus
gratuliere, schöne Fotostrecke.
die Mischung aus Fotos und Infos ist wirklich gelungen. Die Fotos gefallen mir zwar alle. Aber ich liebe 1,3 und 6.
Mir gefällt der Post und die Fotos auch. Allerdings wundere ich mich, dass noch niemand Bild Nr 4 angesprochen hat. Kann beim besten Willen nicht herausfinden was das darstellt????
schöner Beitrag.
ich finde die Fotos mit den fliegenden Vögeln am eindrücklichsten. Kann man da eigentlich mit dem Autofokus arbeiten, wenn die 80 Stundenkilometer fliegen?
Hallo Reto
mir gefällt deine Seite sehr gut. Die Bilder sind eindrücklich. Von dieser Serie finde ich das letzte am schönsten, ein sehr schönes Portrait.